Nützliche Algen im Meerwasseraquarium

LipperNano Korallen aus Ostwestfalen
2025-01-07 14:36:00 / Haltung und Pflege von Korallen und Anemonen / Kommentare 0
Nützliche Algen im Meerwasseraquarium - Algen im Meerwasser - Makroalgen - Caulerpa

Über die Schönheit höherer Algen im Meerwasseraquarium

Algen im Meerwasseraquarium müssen nicht immer schädlich sein. Sie können auch nützlich für die Biologie und das kleine Ökosystem im Aquarium sein.
Es gibt zahlreiche Arten, die auch teils sehr ästhetisch wirken können. Grob kann man sie in Rotalgen, Grünalgen und Braunalgen einteilen. Gerade Kalkrotalgen und grüne Makroalgen lassen sich gut im Becken integrieren und meist auch leicht kontrollieren.


Caulerpa Taxifolia / Caulerpa racemosa

Caulerpas (Kriechsproßalgen) vermehren sich, wie schon ihr Name verrät, durch Rhizombildung, d.h. an einem Strang wachsen die »Blätter« empor. Es lassen sich leicht neue Stecklinge erzeugen, indem man den Strang an einer Stelle kappt. Caulerpa taxifolia ähnelt einem Farn und wird von einigen Fischarten, aber auch von mancher Krabbe liebend gerne verzehrt. Caulerpa racemosa (Seetraube) kann sogar vom Menschen gegessen werden. Die von uns angebotene Caulerpa taxifolia lässt sich trotz ihres guten Wachstums auch halbwegs gut kontrollieren und wird auch gerne in Algenfiltern / Algenrefugium eingesetzt. Caulerpas und andere grüne Algen produzieren viel Sauerstoff, Vitamine, Aminosäuren und Kolloide und tragen damit zur Entgiftung des Wassers bei.
Caulerpas gehören zu den siphonalen Grünalgen, d.h. sie bestehen nur aus einer einzigen riesigen Zelle mit vielen Zellkernen. Ursprünglich aus dem Indopazifik stammend haben sich Caulerpas selbst im Mittelmeer aufgrund ihres schnellen Wachstums (8 cm/Tag) etabliert. Inzwischen ist Caulerpa taxifolia in fast allen tropischen Meeren weltweit verbreitet, sofern die Wassertemperatur über 15 Grad liegt. Caulerpa-Arten sind leicht im Meerwasseraquarium haltbar und werden auch gerne in Seepferdchen Becken eingesetzt, wo Korallen aufgrund ihrer Nesseleigenschaften nicht geeignet sind.
Achtung: »Ausbluten« bei Caulerpas: Eine Gefahr für die Beckenbiologie besteht allerdings, wenn es zu größeren Verletzungen der Algen kommt. Caulerpas können – im Gegensatz zu vielzelligen Algen – bei Verletzungen »ausbluten«. Dies nutzen sie aber auch als Vermehrungsstrategie. Sie werden dann rasch weiß und sterben ab. Dabei kann es zu einer Beckentrübung kommen, die das Beckenmilieu stören kann.  Beim »Gärtnern« daher am besten die Stiele vor dem Abtrennen an der entsprechenden Stelle einige Zeit zusammenpressen. Dadurch verkleben diese und ein »Ausbluten« wird weitestgehend verhindert. Sollte es in seltenen Fällen tatsächlich mal zu einem Zusammenbruch des gesamten Caulerpa Bestandes kommen, diesen möglichst zeitig aus dem Becken entfernen.
Caulerpas enthalten das Gift Caulerpenin. Diese Substanz schützt die Alge vor Fraßfeinden. Einige Fischarten (u.a. Doktorfische) können die Alge trotzdem unbedenklich fressen und tun dies auch gerne;) Caulerpenin dient der einzelligen Alge zum raschen Wundverschluss (vergleichbar mit einem Zweikomponentenkleber). Wird die Alge verletzt, bildet sich an der Stelle ein Art Pfropf und die Wunde wird rasch verschlossen. Caulerpenin wirkt zudem fungizid und antibakteriell.
Caulerpa taxifolia kann selbst bei absoluter Dunkelheit und hoher Luftfeuchtigkeit (85 %) einige Zeit unbeschadet überdauern.
Sollte man Caulerpas im Hauptbecken einsetzen, am besten im Randbereich platzieren und ihre Ausbreitung durch regelmäßiges Ernten im Auge behalten.

Halymenia »Dragon’s Breath« - Flammen-Rotalge

Die Halymenia durvillei ist eine ästhetisch sehr reizvolle Rotalge. Sie hat rote, rosafarbene, orangene blattähnliche Zweige, die sich etwas glitschig anfühlen, weshalb sie auch als Gallertalge beschrieben wird. In ihrem natürlichen Lebensraum wächst sie an Felsen, die nur einer mäßigen Wellentätigkeit ausgesetzt sind. Entsprechend mag sie im Aquarium auch lieber ruhigere Strömung. Wie andere Algenarten entzieht sie dem Meerwasser Nährstoffe und Kohlendioxyd und liefert den lebensnotwenigen Sauerstoff. Ihre natürliche Heimat ist der Indo-Pazifik. Sie kann eine Länge von 40 cm erreichen.
Im Gegensatz zu Caulerpas wächst sie deutlich langsamer. Sie ist gut fürs Korallenbecken geeignet, da sie sich im Gegensatz zu anderen Algenarten nicht festsetzt. Am besten klemmt man einen Büschel von ihr zwischen Steinen ein, wo sie dann als »Hingucker« einen bezaubernden Eindruck hinterlässt.

Drahtalge – Chaetomorpha linum – Perlonalge

Die Drahtalge hat gegenüber den Caulerpa Arten den großen Vorteil, dass sie niemals »ausbluten« kann. Sie ist eine schnell wachsende Makroalge, die zuverlässig Phosphat aus dem Meerwasser entfernt und von daher auch sehr gut im Algenrefugium eingesetzt werden kann. Darüber hinaus wächst sie weder an Bodengrund und Steinen fest. Sie lässt sich daher mühelos und jederzeit entfernen.
Ihre dunkelgrüne Färbung und ihr Aussehen erinnern an ein Drahtgeflecht, daher auch ihr passender Name.

Haltungsempfehlung für Makroalgen

Allen Algenarten ist gemeinsam, dass sie für ihr Wachstum genügend Nährstoffe und passendes Licht brauchen. In nährstofflimitierten Becken müssen daher Nährstoffe zu geführt werden, um den Algenbestand nicht zu gefährden. Andererseits hilft es bei Becken mit überhöhten Nährstoffangebot, Algenbestände zu kultivieren, um die Beckenbiologie insgesamt zu verbessern.


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